• Helmut Henschel, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld •
Als Else Zimmermann im Oktober 1963 in das Bielefelder Landratsamt gewählt wurde, spielte ihre Vergangenheit im NS-Widerstand in der zeitgenössischen Berichterstattung und im politischen Diskurs kaum eine Rolle. Vermutlich hing dies mit ihrer früheren Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei zusammen, die nur schwer in das Narrativ der immer noch jungen Bundesrepublik passte. Für ihre Biografie hingegen war die Verurteilung am 1. Juli 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ ein einschneidendes Ereignis: Sie betraf nicht nur ihre eigene Persönlichkeit, sondern führte unter anderem dazu, dass sie für mehrere Jahre von ihrer kleinen Tochter getrennt wurde und auch ihren Ehemann nur selten sehen konnte. Viele ihrer Freunde und Genossen wurden zwischen 1933 und 1945 verfolgt, manche verloren ihr Leben. Die Repression jener Zeit bedeutete für sie und viele andere nicht nur juristische Strafen, sondern war mit langanhaltenden Bedrohungen und erheblichen Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit verbunden, die ihr weiteres Schicksal auch über das Kriegsende hinaus maßgeblich prägten – selbst wenn die Betroffenen, wie Else Zimmermann, nur selten über das Erlebte sprachen.
Frühe Jahre und politisches Engagement
Else Zimmermann wurde am 14. August 1907 in Mönchengladbach geboren. Sie war die mittlere von drei Töchtern des Kaufmanns Nikolaus Hubert Schoenen und seiner Frau Margarethe geborene Lahaye. Ihre Kindheit verbrachte sie gemeinsam mit ihren Schwestern Barbara und Maria zunächst in einem weitgehend unpolitischen Elternhaus. Nach dem Umzug der Familie nach Köln wurde 1914 der Vater zum Kriegsdienst eingezogen und fiel 1917 in Flandern. Else verbrachte nach dem Krieg eine Zeit bei einem Onkel mütterlicherseits in Straßburg, wo sie ein Lyzeum besuchte. Im Alter von 14 Jahren beendete sie die Volksschule und trat eine kaufmännische Ausbildung bei der Firma Rollmann & Rose in Köln an, die sie aufgrund ihrer guten Leistungen vorzeitig abschließen konnte. Bereits im Alter von 15 Jahren trat sie der Angestellten-Gewerkschaft bei – ein Schritt, der nach eigener Aussage später entscheidend für ihren politischen Weg wurde. Ihr Einsatz in der Gewerkschaft ging einher mit einer zunehmenden Hinwendung zu Ideen sozialer Gerechtigkeit.
Während einer Wanderung im Teutoburger Wald lernte sie den Brackweder Graveur Wilhelm Heinrich Theodor (genannt Theo) Zimmermann (1904-1983) kennen. Im September 1927 zog sie zu ihm nach Brackwede in die Hauptstraße 93a und arbeitete im Bielefelder Wäschegeschäft Paul Aufderheide in der Falkstraße. Am 15. Mai 1928 heirateten Else und Theo standesamtlich in Brackwede. Anlass war die bevorstehende Geburt ihres ersten Kindes. Beide waren zu diesem Zeitpunkt aus der Kirche ausgetreten; Else hatte zuvor der katholischen Kirche angehört. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie erneut Mitglied einer Kirche, diesmal der evangelischen. Trauzeugen waren Theos Mutter Emma Zimmermann (1881-1965) und der Zeichner Heinrich Ehrich (geb. 1903). Da Else zum Zeitpunkt der Eheschließung noch nicht volljährig war, musste ihre Mutter der Heirat schriftlich zustimmen.
Am 31. Oktober 1928 wurde die Tochter Ilse geboren. 1930 zog die Familie von Brackwede nach Bielefeld in einen neu errichteten Wohnkomplex der Siedlungsgenossenschaft „Freie Scholle“ im V. Kanton an den Heeper Fichten. Der Umzug bedeutete auch einen Wechsel in ein kommunistisch geprägtes Wohnumfeld. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürte die Familie zu diesem Zeitpunkt sehr deutlich. Die zweitweise arbeitslose Else Zimmermann arbeitete ab 1930 im (jüdischen) Kaufhaus Alsberg am Jahnplatz als Verkäuferin, regelmäßig unterbrochen jedoch von weiteren Phasen der Erwerbslosigkeit.

1932 trat sie aus der SPD aus und schloss sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an, der ihr Mann bereits angehörte – vermutlich jedoch ohne eine größere aktive Rolle. Darüber hinaus war Theo Zimmermann offenbar Mitglied der „Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern“ an, einer kurzlebigen Splitterpartei, die lediglich zwischen 1932 und 1933 in Erscheinung trat. Bei den Reichstagswahlen im Juli und November 1932 kandidierte er als Spitzenkandidat dieser Gruppierung, auf deren Liste sich auch Hugo Wörmann (1902–1990) fand, der heute vor allem durch seine politische Verfolgung bekannt ist. Über Struktur, politische Ausrichtung und das Verhältnis dieser Vereinigung zur KPD ist bislang wenig bis nichts bekannt. Auch ob Theo Zimmermann beiden Organisationen gleichzeitig angehörte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
In ihrer neuen Wohnumgebung knüpften die Zimmermanns zahlreiche politische Kontakte und Freundschaften, darunter zu Fritz Bockhorst (geb. 1901), der 1944 unter ungeklärten Umständen in Gestapohaft ums Leben kam. Innerhalb der Partei übernahm Else rasch eine zentrale Rolle: Sie war maßgeblich an der Verbreitung der Parteischriften beteiligt und engagierte sich aktiv in der kommunistischen Frauenbewegung.
Die Bielefelder KPD am Vorabend der „Machtergreifung“
In der Weimarer Republik war die SPD eindeutig stärkste Kraft in der Bielefelder Parteienlandschaft, die nicht nur das politische Feld beherrschte, sondern durch vielfache Verbindungen zu Gewerkschaften und kulturellen Vereinigungen (z. B. der Volksbühne) auch das gesellschaftliche Leben essentiell prägte. Einzelne Bielefelder SPD-Mitglieder wie Carl Severing (1875-1952) genossen reichsweite Bekanntheit. In diesem Kontext hatten es die Kommunisten schwer, sich in Bielefeld zu behaupten. Anfang der 1930er-Jahre zählte der KPD-Unterbezirk Bielefeld (der noch einige Orte mehr als den Kreis und die Stadt Bielefeld umfasste) maximal rund 3.000 Mitglieder – eine vergleichsweise kleine Organisation, die es kaum vermochte, die (regionale) politische Dominanz der SPD ernsthaft herauszufordern.
Bei der Kommunalwahl vom 17. November 1929 hatte die SPD demgemäß 19 der 46 Ratssitze erhalten, während die Kommunisten lediglich zwei Mandate in der Stadtverordnetenversammlung gewinnen konnten. Bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 änderte sich an diesem Kräfteverhältnis kaum etwas: Obwohl die KPD vor allem 1932 Stimmenzuwächse erzielte, blieb sie bei Wahlen in Bielefeld hinter ihren reichsweiten Ergebnissen zurück. Die SPD hingegen konnte ihre Stellung trotz leichter Verluste weitgehend behaupten und blieb insbesondere in der örtlichen Arbeiterschaft die führende politische Kraft.
Else Zimmermann sah in der Haltung der KPD eine klare Positionierung und das nötige Rückgrat im Angesicht der NS-Bewegung – für weite Teile der Arbeiterschaft, dem eigentlichen Rückhalt beider „roter“ Parteien, wirkte dies jedoch eher wie ein starrer Dogmatismus und ein Mangel an ernsthaftem Gestaltungswillen in den politischen Gremien. Zeitweise auftretende innerparteiliche Flügelkämpfe innerhalb der Bielefelder Ortsgruppe schwächten die KPD zusätzlich und brachten sie an den Rand ihrer Handlungsfähigkeit.
Zu Beginn der 1930er-Jahre spitzte sich die politische Lage in der Region dramatisch zu. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise waren überall zu spüren: hohe Arbeitslosigkeit, sinkende Löhne, wachsender Unmut in den Arbeitervierteln. Ende 1932 war etwa ein Fünftel der Bevölkerung Bielefelds von öffentlicher Unterstützung abhängig. In der aufgeheizten politischen Lage jener Zeit versuchte die KPD, gezielt Einfluss auf die Bielefelder Arbeiterschaft zu nehmen. Sie rief zu Streiks auf, verbreitete Flugblätter und hinterließ politische Parolen im öffentlichen Raum. Trotz dieser intensiven Bemühungen blieb der Mobilisierungserfolg der KPD in Bielefeld und dem Umland jedoch begrenzt – aktive Unterstützung blieb die Ausnahme.

Spätestens mit dem Aufruf zur „Antifaschistischen Aktion“ im Mai 1932 intensivierte die KPD ihre Bemühungen um eine „Einheitsfront“ mit der Sozialdemokratie gegenüber den bei Wahlen zunehmend erfolgreicheren Nationalsozialisten. Auch in Bielefeld fanden diese Bestrebungen Widerhall: Laut einem Bericht des örtlichen Polizeipräsidenten warb die Partei auf Veranstaltungen für eine gemeinsame antifaschistische Zusammenarbeit. Redner der KPD appellierten an die Solidarität innerhalb der Arbeiterbewegung, während die Parteizeitung Der Kämpfer wiederholt Artikel veröffentlichte, in denen nicht nur zur Zusammenarbeit aufgerufen wurde, sondern – sei es aus aufrichtiger Einsicht oder taktischem Kalkül – auch selbstkritisch Versäumnisse im bisherigen Umgang („Sozialfaschisten“) mit sozialdemokratischen Arbeitern eingeräumt wurden. Gelegentlich kam es zur direkten Ansprache von SPD-Mitgliedern mit dem Ziel, sie zur Mitwirkung an gemeinsamen Aktionen zu bewegen.
Vereinzelt zeigten diese Bemühungen Wirkung: Mitglieder des Reichsbanners, ein der SPD nahestehender Wehrverband, unterstützten sporadisch als Ordner bei KPD-Veranstaltungen oder Demonstrationen. In Stadtteilen wie Schildesche oder dem Kamphofviertel bildeten sich sogenannte Antifaschistische Einheitskomitees, außerdem wurden gemeinsam Angriffe und Provokationen von rechter Seite abgewehrt. Eine umfassende Einheitsfront für ganz Bielefeld kam jedoch nicht zustande – zu tief saßen die wechselseitigen Ressentiments, zu hoch waren die jeweiligen Forderungen. So lehnte die in Bielefeld eher bürgerlich ausgerichtete SPD im Herbst 1932 einen offenen Brief der KPD mit der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung ab. Parallel dazu warnte sie ihre Mitglieder ausdrücklich vor einer Beteiligung an kommunistischen Aktionen und stellte in einzelnen Fällen sogar Parteiausschlüsse in Aussicht. Diese Haltung gründete sich auf die – nicht unbegründete – Einschätzung, dass die KPD trotz antifaschistischer Rhetorik ein mehr als nur ambivalentes Verhältnis zur Weimarer Republik und zu den Prinzipien der parlamentarischen Demokratie pflegte. Carl Schreck (1873-1956), SPD-Bezirksvorsitzender fasste diese Haltung im Frühsommer 1932 folgendermaßen zusammen: „Gegen den Hitler-Terror gilt es sich zu verteidigen, vergessen wir aber niemals, dass die Kommunisten unsere schlimmsten Feinde sind. Einheitsfront mit ihnen führt ins Verderben.“ Den Sozialdemokraten dürfte dabei unter anderem in Erinnerung geblieben sein, dass die KPD bei der Wahl des Stadtverordnetenvorstehers 1930 durch ihre Enthaltung maßgeblich zur Wahl des Nationalsozialisten Emil Irrgang (1890-1951) beigetragen und den SPD-Kandidaten verhindert hatte.
Vor diesem Hintergrund verblieb die KPD trotz gewisser Stimmenzuwächse bei den Wahlen und einer insgesamt leicht gestiegenen gesellschaftlichen Zustimmung in Bielefeld in ihrer politischen Randposition. Zugleich sah sich die Partei, nicht zuletzt infolge ihrer ab 1930 gesteigerten agitatorischen Aktivitäten, zunehmendem Druck von außen ausgesetzt. Die staatlichen Behörden intensivierten ihre Überwachung und beschränkten den Handlungsspielraum der KPD durch Versammlungsverbote, Hausdurchsuchungen und verstärkte Polizeikontrollen erheblich. Parallel dazu nahmen auch die gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Trupps der SA zu, deren Übergriffe sich mitunter bis in das private Umfeld kommunistischer Aktivisten erstreckten – einschließlich tätlicher Angriffe auf deren Familienangehörige.
Nach der „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 nahmen die Kommunisten am Folgetag an einer von den Sozialdemokraten organisierten Kundgebung gegen den Nationalsozialismus auf dem Kesselbrink teil, da eine eigene Demonstration nicht genehmigt worden war. Mit 8.000 Teilnehmern waren deutlich mehr Personen anwesend als beim Fackelzug der NSDAP am Abend zuvor, der von ca. 1.200 Anhängern besucht worden war – ein letztes Aufbäumen des „roten Bielefeld“.
Im Unterschied zur SPD schien die KPD den „Schock“ der nationalsozialistischen Machtübernahme schneller verarbeitet zu haben, indem sie unverzüglich Maßnahmen für den Übergang in die Illegalität traf, statt auf Erfolge bei den anstehenden Wahlen zu setzen. Hintergrund war einerseits die jahrelange Vorbereitung auf eine solche Situation, andererseits die Tatsache, dass die Partei bereits vor der Machtübernahme – teils durch eigenes Verhalten, teils durch staatlichen Druck – zumindest in die Halbillegalität geraten war. Die nach der „Machtergreifung“ zunehmend parteiische Haltung der Behörden ließ dabei kaum Raum für politische Spielräume: Bereits am 2. Februar 1933 hatte der Bielefelder Polizeipräsident Friedrich von Werder (1891-1968) Hausdurchsuchungen bei Bielefelder Kommunisten durchführen lassen. Es folgte eine systematische Verhaftungswelle: Funktionäre und einfache Mitglieder wurden ins Gefängnis gebracht, weitere Wohnungen durchsucht, die Parteistrukturen zerschlagen. Rechtliche Legitimation erhielten die Verfolgungsmaßnahmen schließlich durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat nach dem Reichstagsbrand vom 28. Februar 1933; bis Ende März befanden sich über 70 Parteimitglieder aus Bielefeld und Umgebung in Untersuchungshaft. Teilweise mussten Häftlinge wegen Überfüllung der Bielefelder Gefängnisse auf Anstalten im weiteren Umland verteilt werden. Einige wurden anschließend in Konzentrationslager verbracht.
Wie die sozialdemokratische Volkswacht wurde auch das kommunistische Blatt Der Kämpfer verboten, die (offiziellen) Parteistrukturen vor den Augen der Öffentlichkeit weitgehend zerschlagen. Am 13. Februar fand in Bielefeld die letzte größere Veranstaltung unter Ägide der kommunistischen Partei statt, bei der unter anderem der Landtagsabgeordnete Oskar Müller (1896-1970) vor der drohenden Diktatur warnte. Ein regulärer Wahlkampf für die bevorstehenden Reichstags- und Kommunalwahlen war unter diesen Bedingungen faktisch nicht mehr möglich. Dennoch erzielten die linken Parteien in Bielefeld bemerkenswerte Ergebnisse: Bei den Reichstagswahlen erreichte die SPD in Stadt und Landkreis rund 34 %, die KPD kam immerhin auf beachtliche 10 % in der Stadt und 8 % im Kreis. Die erstmalige Spitzenposition der NSDAP für Bielefeld konnten beide Parteien jedoch nicht verhindern. Bei der wenige Tage später am 12. März stattfindenden Wahl zur Stadtverordnetenversammlung zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Die SPD verlor (nur) drei Sitze, die KPD gewann gar einen hinzu.
Bis Ende 1935 wurden in der Stadt und im Landkreis Bielefeld insgesamt 429 Personen wegen politischer Delikte festgenommen, wobei mehr als 60 Prozent der Festgenommenen der Kommunistischen Partei angehörten.
Illegalität, Verhaftung und Prozess
Die Ereignisse nach dem 30. Januar 1933 führten dazu, dass auch Else Zimmermann ins Visier der neuen Machthaber geriet. Ihrer Biographin Hiltrud Böcker-Lönnendonker zufolge sollte sie unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar verhaftet werden, doch nach einer Warnung tauchte sie unter. Wo sie sich in dieser Zeit genau aufhielt, ist nicht bekannt. Trotz der erheblichen Gefahr hielt sie den Kontakt zu ihrer Familie aufrecht und suchte sie gelegentlich heimlich auf. Am 12. März 1933 wurde sie, obwohl bereits im Untergrund lebend, in Abwesenheit als Kandidatin der KPD in die Bielefelder Stadtverordnetenversammlung gewählt. Diese Wahl war jedoch völlig bedeutungslos, denn per Verordnung war die Teilnahme kommunistischer Abgeordneter an den Sitzungen des Rates ausdrücklich verboten. Neben Zimmermann wurden noch der Metallarbeiter und ihr Nachbar Georg Gensty (geb. 1903), der Schalttafelwärter Heinrich Rustemeier (1891-1957) und der Arbeiter Hermann Wörmann (1896-1944) als Listenführer für die KPD gewählt, doch auch sie waren faktisch von den Ratssitzungen ausgeschlossen. Gensty wurde im Herbst 1933 wegen des Verbreitens von Flugblättern verhaftet und verbrachte einige Jahre im Zuchthaus sowie ab Januar 1943 wegen „Wehrunwürdigkeit“ in der „Strafkompanie 999“ der Wehrmacht. Rustemeier war wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ insgesamt über sechs Jahre in verschiedenen Zeitabschnitten inhaftiert, zuletzt im Konzentrationslager, vermutlich in Sachsenhausen. Nach dem Krieg war er noch einige Jahre Museumswart im Bauernhausmuseum Bielefeld. Hermann Wörmann wurde am 15. September 1944 zusammen mit weiteren Bielefelder Widerstandskämpfern hingerichtet.
Trotz der unmittelbaren Bedrohung setzte Else Zimmermann ihren Widerstand fort. In Bielefeld verfasste sie zwei Flugblätter, die im Haus Heimweg 12 entstanden. Gedruckt wurden sie von Konstantin Langhammer (1907-1980) im benachbarten Haus Heimweg 18. Mit der als Rote Volkswacht bezeichneten Publikation wurde an die Linie der im Februar 1933 verbotenen sozialdemokratischen Volkswacht angeknüpft. Obwohl sie der KPD angehörte, sah Zimmermann keinen Widerspruch darin, sich in diese sozialdemokratische Tradition zu stellen. Sie habe, wie sie später sagte, trotz aller Kritik an der SPD stets die Volkswacht gelesen. Dieses Bekenntnis zeigt ihren politischen Pragmatismus und die Überzeugung, dass der Widerstand gegen das NS-Regime breiter aufgestellt sein musste als parteipolitische Grenzen es zuließen. Insofern überrascht es nicht, dass Else Zimmermann in ihren Texten die Idee der „Einheitsfront“ betonte.
Im Verlauf der Zeit war Else Zimmermann gezwungen, ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft an einen anderen Ort zu verlegen. Sie lebte daraufhin unter konspirativen Bedingungen in Hamm, Osnabrück, Hagen und zeitweise erneut in Bielefeld. Eine Verbindung zu ihrer Familie war in dieser Phase nur noch sehr eingeschränkt möglich. Ihr Ehemann Theodor Zimmermann und die gemeinsame Tochter Ilse wohnten inzwischen in Brackwede bei Theodors Mutter, in der Turnerstraße 28. Dorthin waren sie im Winter 1933/34 gezogen, da die politische Lage in Bielefeld zunehmend gefährlich wurde. Laut Angaben von Hiltrud Böcker-Lönnendonker waren Ehemann und Tochter ständiger Überwachung durch die politische Polizei ausgesetzt gewesen, was sich unter anderem durch unangekündigte Kontrollbesuche in der Wohnung in der Karl-Hoffmann-Straße 24 äußerte.
Im Frühjahr 1934 reiste Else Zimmermann nach Köln, um ihre schwer erkrankte Mutter zu besuchen. Auch dort setzte sie ihre politische Arbeit für die KPD im Untergrund fort, wobei sie vermutlich vor allem für die Beschaffung dringend benötigter Beiträge der Parteimitglieder verantwortlich war. Am 23. April 1934 wurde sie schließlich während eines Besuchs im Krankenhaus, in dem ihre Mutter behandelt wurde, verhaftet. Zunächst wurde sie im Gerichtsgefängnis Köln, dem sogenannten „Klingelpütz“ inhaftiert, das für seine besonders harten Haftbedingungen und Misshandlungen bekannt war. Später erfolgten Verlegungen in die Gefängnisse in Hamm und schließlich nach Essen, wo sie viele Monate in Einzelhaft untergebracht wurde, immer in Ungewissheit, welches Strafmaß sie erwarten würde.

Immerhin war es ihr dort gestattet, für ihre Tochter zu nähen. Außerdem durfte ihr Ehemann sie alle zwei Monate besuchen. Erst im Mai 1935, nach über einem Jahr Haft, wurde ihr mitgeteilt, dass der Prozess gegen sie im Juni stattfinden sollte. Bei alldem hatte Else Zimmermann noch großes Glück: Die Gefahr einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder gar der Todesstrafe schien keineswegs unrealistisch – zumal der einschlägige Hochverratsparagraf (§ 86 StGB) just am 24. April 1934, nur einen Tag nach ihrer Verhaftung, durch eine im Sinne der Machthaber durchgeführte Strafrechtsreform deutlich verschärft worden war. Während zuvor höchstens drei Jahre Zuchthaus drohten, sah die Neufassung nun drastisch erhöhte Strafen vor – bis hin zur Todesstrafe. Da die Festnahme von Else Zimmermann vor dem entscheidenden Termin erfolgte, wurde ihr Fall jedoch nach der alten Gesetzgebung abgehandelt. Ende Juni 1935 fand schließlich die Verhandlung gegen Else Zimmermann und weitere KPD-Mitglieder aus Köln vor dem 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm statt – einem regulären Gericht, nicht etwa einem der berüchtigten nationalsozialistischen Sondergerichte. Das Urteil wurde am 1. Juli 1935 verkündet.
In der Urteilsbegründung räumte das Gericht offen ein, dass sich nicht mehr alle Einzelheiten ihrer Tätigkeit für die illegale Kommunistische Partei lückenlos rekonstruieren ließen. Dennoch wurde ihr eine Reihe schwerwiegender Vorwürfe zur Last gelegt: So sei sie maßgeblich an der Verbreitung illegaler Druckschriften beteiligt gewesen – dass sie selbst als Autorin solcher Texte fungierte, blieb dem Gericht offenbar verborgen. Den Erlös aus dem Vertrieb habe sie laut Anklage an zuständige Parteistellen weitergeleitet. Darüber hinaus wurde ihr eine „hohe Stellung“ innerhalb der verbliebenen Parteistrukturen in Köln zugeschrieben, ebenso wie regelmäßiger Kontakt zu führenden Funktionären, finanzielle Unterstützung durch die Partei und die umfassende Erhebung von Beiträgen bei Parteimitgliedern.
Die Urteilsbegründung argumentierte, dass bereits die geringste Form der Unterstützung der KPD als Hochverrat zu werten sei, da die Kommunisten eine Umgestaltung Deutschlands zu einer Arbeiter- und Bauernrepublik nach sowjetischem Vorbild angestrebt hätten. Die bloße Förderung kommunistischer Ziele, so das Gericht weiter, könne bereits dann gegeben sein, wenn sie sich auf das „psychische Gebiet“ beschränke – etwa, indem Anhänger der KPD durch entsprechende Handlungen in ihrem politischen Glauben bestärkt würden. Den Angeklagten, darunter auch Else Zimmermann, sei diese politische Bedeutung ihres Tuns bewusst gewesen. Schließlich habe die neue Regierung schon frühzeitig unmissverständlich klargemacht, welche Konsequenzen eine fortgesetzte Unterstützung kommunistischer Bestrebungen nach sich ziehe. Indem sie dennoch weiter aktiv geblieben seien, hätten sich die Angeklagten willentlich und bewusst in Opposition zur „Volksgemeinschaft“ gestellt.
Obwohl das Urteil für Else Zimmermann sicherlich eine harte Strafe bedeutete, kann es im Kontext der sich rasch radikalisierenden NS-Justiz als vergleichsweise mild bewertet werden. Sie wurde zu zwei Jahren und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt, wovon 14 Monate Untersuchungshaft angerechnet wurden. Im Vergleich zu Urteilen der späteren NS-Sondergerichte, erscheint das Strafmaß rückblickend moderat. Die politische Justiz hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die volle Härte ihrer späteren Entwicklung erreicht.
Den Großteil ihrer regulären Haftzeit verbrachte Else Zimmermann in der Strafanstalt Laufen, unweit der österreichischen Grenze. Dort erhielt sie, so oft es die Behörden gestatteten, Besuch von ihrem Ehemann Theo. Später berichtete sie, dass sie in der Haft mit Stolz den roten Winkel der politischen Gefangenen getragen habe – eine Aussage, die historisch jedoch fragwürdig erscheint, da dieses Kennzeichen erst 1937 eingeführt wurde und in der Regel in Konzentrationslagern Verwendung fand.
Während ihrer Inhaftierung wurde sie zu Forstarbeiten eingesetzt. Die ständige Angst, im Anschluss an die Haft in ein KZ überstellt zu werden, begleitete sie über die gesamte Zeit hinweg. Umso größer war die Erleichterung, als sie am 1. März 1937 schließlich doch entlassen wurde. Ihre Heimreise führte sie zunächst über München, von wo aus sie mit der Reichsbahn nach Bielefeld fuhr. Bereits in Hamm kam es zu einer Wiedervereinigung mit ihrem Ehemann und der gemeinsamen Tochter Ilse, die sie aufgrund der Illegalität und ihrer Gefangenschaft vier Jahre lang nicht hatte sehen können.
Brackwede – Rückzug ins Private
Nach ihrer Rückkehr aus der Haft fand Else Zimmermann mit ihrer Familie in Brackwede ein neues Zuhause. Sie lebten in der Straße Lindenhof 9, wo sich zumindest nach außen ein Stück Normalität einstellen sollte. Doch ein gänzlich entpolitisierter Alltag war unter den Bedingungen des nationalsozialistischen Regimes kaum möglich. Die Jahre ihrer Verfolgung und Inhaftierung sowie die ständige Bedrohung der Familie durch die Geheime Staatspolizei, unter der insbesondere Theo Zimmermann weiterhin zu leiden hatte, hinterließen spürbare Spuren im Familienleben. Er bemühte sich früh, seine Frau und die gemeinsame Tochter Ilse vor politischen Risiken zu schützen und den Alltag möglichst unauffällig zu gestalten. Nach der Geburt ihres Sohnes Jürgen 1941 setzte sich dieses Bemühen fort, mit dem Ziel, der Familie unter den schwierigen äußeren Bedingungen ein gewisses Maß an Stabilität zu ermöglichen.
Auch die berufliche und finanzielle Lage der Familie war angespannt. Theo Zimmermann konnte 1939, nach mehrfacher politisch begründeter Ablehnung, zwar die Meisterprüfung ablegen, doch blieb ihm der berufliche Aufstieg verwehrt. Eine Anstellung, die seiner Qualifikation entsprach, erhielt er nicht; auch eine angestrebte Selbstständigkeit ließ sich unter den Bedingungen des NS-Regimes nicht realisieren. Else Zimmermann versuchte nach ihrer Entlassung aus der Haft, wieder in ihrem erlernten Beruf als Verkäuferin tätig zu werden, doch blieb ihr aufgrund ihrer politischen Vergangenheit, wie sie später im Kontext der „Wiedergutmachung“ angab, jede entsprechende Anstellung versagt.
Die Auswirkungen der politischen Verfolgung blieben jedoch nicht auf das berufliche und familiäre Umfeld der Eltern beschränkt. Auch die Tochter Ilse erlebte Ausgrenzung und Druck – insbesondere im schulischen Kontext. Sie wurde an der 1. Bürgerschule in Brackwede aufgrund der politischen Vergangenheit ihrer Eltern von Maria Butenuth (1894–1975), einer 1933 in die NSDAP eingetretenen Lehrerin, wiederholt schikaniert. Im Zuge der sogenannten Entnazifizierung nach dem Krieg wurde Butenuth von der britischen Militärregierung der „Kategorie III“ zugeordnet, womit sie als eine der aktiven Mitwirkenden mit ideologischer Überzeugung eingestuft wurde. Obwohl ein Berufungsausschuss Maria Butenuth später in die mildere Kategorie IV hochstufte, konnte sie mehrere Jahre keine Anstellung als Lehrerin finden und ließ sich Anfang der 1950er-Jahre mutmaßlich in den (Früh-)Ruhestand versetzen. Ob und in welchem Umfang Else Zimmermann auf dieses Verfahren Einfluss nahm, lässt sich nicht belegen. Ihren Kindern zufolge äußerte sie jedoch später, sie habe sich dafür eingesetzt, dass Butenuth nicht erneut als Lehrkraft tätig werde.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 verschärfte das NS-Regime erneut seine Repressionsmaßnahmen gegen politischen Gegnern. Eine umfassende Verhaftungswelle traf nicht nur tatsächliche Mitverschwörer, sondern auch viele regimekritische Personen, die im Verdacht standen, oppositionelle Netzwerke zu unterstützen oder potenziell gefährlich zu sein. Auch Else Zimmermann geriet wieder ins Visier der Sicherheitsbehörden. Erneut wurde sie rechtzeitig gewarnt, dass eine Verhaftung unmittelbar bevorstehen könnte. Um sich dem Zugriff der Gestapo zu entziehen, tauchte sie für rund drei Wochen unter. Sie fand Zuflucht in einem abgelegenen Wochenendhaus in der Lüneburger Heide, das im Besitz ihrer Schwägerin war.
Nach ihrer Rückkehr und dem Abflauen der unmittelbaren Bedrohung war die Gefahr jedoch keineswegs gebannt. Else Zimmermann musste sich regelmäßig bei der Polizei melden, wurde mehrfach von der Gestapo verhört und blieb so auch in dieser späten Phase des Krieges einer ständigen Überwachung ausgesetzt.
Stationen auf dem Weg zur Landrätin
Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nahm die politische Karriere von Else Zimmermann schnell wieder an Fahrt auf. Sie wurde zunächst Mitglied des Gemeinderates von Brackwede und im März 1946 Abgeordnete des Kreises Bielefeld. Beides erfolgte per Ernennung durch die Militärregierung. Im Kreistag war sie rasch in die wichtigsten Entscheidungen eingebunden und kümmerte sich vor allem um die Wohnraumversorgung für Flüchtlinge und Vertriebene. In gleichem Zuge nahm sie sich der Betreuung der ehemaligen politischen Verfolgten des NS-Regimes an. Aus der KPD war sie allerdings schon Anfang 1946 ausgetreten; zu sehr schreckte sie der dortige Kurs und die Angst vor einer weiteren Diktaturerfahrung. Ihre politische Heimat sollte bis zu ihrem Lebensende die SPD bleiben. Bei den ersten freien Kommunalwahlen erreichte sie ein hervorragendes Ergebnis für ihre alte und neue Partei.

Bereits im April des Jahres war sie auf Vorschlag des Landrats Artur Ladebeck (1891-1972) für den Entnazifizierungsausschuss des Kreises ausgewählt worden, wo sie zwar die einzige Frau war, aber schon bald Vorsitz und Geschäftsführung übernahm. Doch dauerte es nicht lange, bis es zu Kontroversen mit der britischen Militärregierung über die Durchführung der Entnazifizierung und dort unter anderem dem Umgang mit belasteten Persönlichkeiten kam. Zimmermann sprach später davon, dass die Auslassungen der zuständigen britischen Behörde sie an den Ton „bei Vernehmungen der Gestapo“ erinnert habe. Die schwierige Zusammenarbeit sowie die unterschiedlichen Zielrichtungen führten zu Resignation und Verbitterung und schließlich zur Niederlegung dieses Amtes durch Else Zimmermann im März 1947.
1954 zog Else Zimmermann über die Landesliste der SPD als erste Nachrückerin in den nordrhein-westfälischen Landtag ein, dem sie nahezu zwei Legislaturperioden lang bis 1961 angehörte. Im Anschluss wechselte sie in den Deutschen Bundestag, erneut über einen Listenplatz ihrer Partei. Den entscheidenden Impuls zur Kandidatur hatte Frieda Nadig (1897-1970) gegeben – eine der „Mütter des Grundgesetzes“ –, die Zimmermann nachdrücklich zur Bewerbung ermutigt hatte. Ihre Zeit im Bundestag blieb jedoch vergleichsweise kurz: 1965 schied sie wieder aus. Die Rolle als einfache Abgeordnete in der zweiten Reihe hatte sie wenig überzeugt.
Nach dem plötzlichen Tod des Bielefelder Landrats Erich Deppermann (1902–1963) rückte Else Zimmermann, damals Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, rasch in den Kreis möglicher Nachfolgerinnen und Nachfolger. Ihre Nominierung stieß jedoch nicht nur wegen ihres Geschlechts, sondern auch aufgrund ihrer früheren Mitgliedschaft in der KPD auf Vorbehalte. Dennoch wurde sie am 25. Oktober 1963 vom Kreistag mit 26 Ja-Stimmen bei 11 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen zur Landrätin gewählt – und damit zur ersten Frau, die dieses Amt in der Bundesrepublik Deutschland übernahm.
Zu den prägenden Leistungen ihrer Amtszeit als Landrätin zählt die Beruhigung des zuvor stark belasteten Verhältnisses zwischen Stadt und Kreis, das sie in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Bielefelder Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl (1914-1993) überführte. In ihrer vergleichsweise kurzen Amtszeit wurden zudem mehrere bedeutende Einrichtungen eröffnet, darunter die Kreisberufsschule, das Kreiskrankenhaus und die Kreisfeuerwehrwache. Außerdem vertrat sie den Kreis sowohl im Gründungsprozess der Universität Bielefeld als auch in den, für sie selten einfachen, vorbereitenden Gesprächen zur kommunalen Gebietsreform.

Am 6. November 1967 trat sie aus dem Amt zurück. Gesundheitliche Belastungen nach einem Gehirntumor und Operationen hatten ihre Kraft deutlich geschwächt. Zugleich empfand sie die Entwicklungen im Zuge der Gebietsreform als so gravierend, dass ein Verbleib im Amt für sie nicht mehr infrage kam. Nachfolger im Landratsamt wurde ihr angeheirateter Neffe Klaus Schwickert (1931-2019). Im gleichen Jahr legte sie auch ihr Kreistagsmandat nieder, da ihre angeschlagene Gesundheit eine Fortsetzung der politischen Arbeit nicht mehr erlaubte.
Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik zog sich Else Zimmermann vollständig ins Privatleben zurück. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1983 lebte sie zeitweise in Hannover, in der Nähe weiterer Familienangehöriger. Der Ruhestand war für sie von gesundheitlichen Belastungen geprägt. Sie litt unter Depressionen, später auch unter einer Alzheimer-Erkrankung. Am 21. Juni 1995 verstarb sie in einem Pflegeheim in Hannover. Ihre letzte Ruhe fand sie in anonymer Form auf dem Sennefriedhof in Bielefeld.
Das öffentliche Gedenken an Else Zimmermann setzte erst allmählich ein. Ein Saal im ehemaligen Kreishaus wurde nach ihr benannt, ebenso ein Straßenbahnwagen. Im Jahr 2024 entstand an der August-Bebel-Straße 92 ein sogenannter FrauenOrt, der an sie erinnert. Eine Straße, die den Namen der ersten Landrätin Deutschlands trägt, sucht man in Bielefeld jedoch bis heute vergeblich. Insbesondere Hiltrud Böcker-Lönnendonker hat in der Vergangenheit aktiv Stellung bezogen, um Else Zimmermann im kollektiven Gedächtnis zu erhalten. Anlässlich ihres 90. Geburtstages am 9. Juli 2025 zitiert das Westfalen-Blatt die Biographin mit den Worten: „Die Widerstandstätigkeit der Frauen wird in der Forschung immer noch marginalisiert.“
Quellen
- Stadtarchiv Bielefeld,
- Bestand 103,4/Personalakten, Nr. E 668
- Bestand 104,2.20/Standesamt, Personenstandsregister, Nr. 201-1928 (Registernummer 50)
- Bestand 104,2.22/Standesamt, Sammelakten, Nr. 201-138
- Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 18
- Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 33
- Bestand 109,3/Amt für Wiedergutmachung,
- Nr. A 73
- Nr. A190
- Nr. A 211
- Nr. A 331
- Bestand 120,1/Kreis Bielefeld, Nr. 1800
- Bestand 120,3/Amt für Wiedergutmachung Kreis, Nr. A 331
- Bestand 300,7/Kleine Erwerbungen, Nr. 869
- Landesarchiv NRW Abteilung OWL,
- D 1 BEG / Bezirksregierung Detmold, Entschädigungsakten, Nr. 5561
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Entnazifizierung Maria Butenuth),
- Bestand NW 1073 / SBE Berufungsausschuss Bielefeld NW 1073, Nr. 109, online verfügbar
- Bestand NW 1037-BV / SBE Der Sonderbeauftragte für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, Nr. 666, online verfügbar
- Zeitungen,
- Bielefelder Generalanzeiger vom 3. November 1932, online verfügbar
- Volkswacht vom 27. November 1930, online verfügbar
- Westfälische Zeitung vom 4. November 1932, online verfügbar
- Westfälische Zeitung vom 29. März 1933, online verfügbar.
Literatur
- Böcker-Lönnendonker, Hiltrud, Else Zimmermann (1907-1995). Widerstandskämpferin und erste Landrätin der Bundesrepublik, Bielefeld 2022
- Lawan, Franz Christian, Untersuchungen zum antifaschistischen Widerstand der KPD 1932 bis 1935 in Bielefeld, Bielefeld 1977
- Ders., Die Bielefelder KPD im Widerstand gegen den Faschismus, in: Elisabeth Harder-Gersdorff/Arno Klönne/Karl-Theodor Stiller (Hrsg.), Beiträge zur Geschichte der Bielefelder Arbeiterbewegung, Bielefeld 1981, S. 199-230
- Reinhard Vogelsang/Monika Minninger/Friedhelm Schäffer, Im Zeichen des Hakenkreuzes. Bielefeld 1933-1945, Bielefeld 1986, online verfügbar
- Zoremba, Dieter, Die Kommunistische Arbeiterbewegung in der Stadt und im Landkreis Bielefeld am Ende der Weimarer Republik (1929-1933), Bielefeld 1981
Links
- https://spurensuche-bielefeld.de/spur/else-zimmermann/, abgerufen am 3. Juli 2025
- Horst, Uwe, Nationalsozialismus in Bielefeld. Machtsicherung – Verfolgung – Widerstand, Onlineartikel, abgerufen am 2. Juli 2025
- https://www.frauenorte-nrw.de/else-zimmermann-bielefeld/, abgerufen 7. Juli 2025
- https://spurensuche-bielefeld.de/spur/hermann-woermann-listenfuehrer-1933/, abgerufen 8. Juli 2025
- https://spurensuche-bielefeld.de/spur/wenn-das-radio-hoeren-zur-straftat-wird-verhaftung-und-verurteilung-von-hugo-woermann/, abgerufen 8. Juli 2025
Erstveröffentlichung: 01.07.2025
Hinweis zur Zitation:
Henschel, Helmut, 1. Juli 1935: Das Oberlandesgericht Hamm verurteilt Else Zimmerman wegen „Vorbereitung zum Hochverrat”, https://historischer-rueckklick-bielefeld.com/2025/07/01/01072025/, Bielefeld 2025




Vielen Dank für diese sehr schöne Würdigung, und Gruß aus Paderborn
Andreas Ruppert
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Noch eine Frage: Wo ist das Foto mit Willy Brandt aufgenommen?
Gruß von Andreas Ruppert
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Sehr geehrter Herr Ruppert,
das Foto wurde auf dem Flugplatz „Windelsbleiche“ aufgenommen, wo Brandt im Vorfeld des Bezirksparteitags eintraf.
Herzliche Grüße,
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek
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