30. Mai 1975: Herbert Hinnendahl wird Ehrenbürger der Stadt Bielefeld

• Heino Siemens, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek •

 

Im Mai 1975 war Herbert Hinnendahl acht Tage lang einfacher Bürger seiner Geburtsstadt Bielefeld. Seine Amtszeit als Oberbürgermeister hatte am 22. Mai 1975 mit der Wahl seines Nachfolgers Klaus Schwickert geendet. Als erste Amtshandlung des an diesem Tage erstmalig zusammengetretenen neuen Rates wurde beschlossen, Herbert Hinnendahl die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bielefeld zu verleihen. Am 30. Mai 1975 nahm Hinnendahl die Urkunde während einer schon länger geplanten Feierstunde im Kleinen Saal der Oetkerhalle aus den Händen von Klaus Schwickert entgegen.

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Urkunde über die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bielefeld für Herbert Hinnendahl (30. Mai 1975), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 200,96/Nachlass Herbert Hinnendahl, Nr. 1

15 Punkte umfasste die noch von Oberbürgermeister Hinnendahl unterzeichnete Tagesordnung für die Ratssitzung am 22. Mai 1975. An der Sitzung nahmen 31 Mitglieder der SPD-Fraktion, 30 Mitglieder der CDU-Fraktion und fünf Mitglieder der FDP-Fraktion teil. Herbert Hinnendahl gehörte dem neuen Rat nicht mehr an und war nicht anwesend. Der Eröffnung der Sitzung durch den Altersvorsitzenden Franz Mader (CDU) folgte die Wahl des neuen Oberbürgermeisters Klaus Schwickert (SPD), der sich mit 36 zu 30 Stimmen gegen Herbert Koitka (CDU) durchsetzte. Für einige überraschend kam ein Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion auf den Tisch, dem scheidenden Oberbürgermeister Hinnendahl das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Die Dringlichkeit wurde mit der in acht Tagen bevorstehenden offiziellen Verabschiedung Hinnendahls in der Oetkerhalle begründet. Mit den Stimmen von SPD und FDP wurde die Dringlichkeit bejaht und der Antrag als Tagesordnungspunkt 16 auf die Tagesordnung gesetzt. Daraufhin beantragte die CDU-Fraktion eine Pause, um sich zu beraten. Nach der Pause verlas Oberbürgermeister Schwickert den vom neuen Fraktionsvorsitzenden der SPD Franz Bender unterzeichneten Antrag. Man war sich einig, dass über den Antrag ohne Aussprache abgestimmt werden sollte. Die Abstimmung fand geheim über den Einwurf von Stimmzetteln in eine Wahlurne statt. Das Protokoll der Ratssitzung vermeldet folgenden Beschluss: „Herrn Oberbürgermeister Hinnendahl wird in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Stadt Bielefeld gemäß § 26 Abs. 1 GO [Gemeindeordnung] das Ehrenbürgerrecht verliehen”. Die Entscheidung sei „mit großer Mehrheit (54 Stimmen ja, 10 Stimmen nein, 2 Stimmenthaltungen)” gefallen. Hier endet das nüchterne Protokoll dieser bedeutenden Ratssitzung für die Stadt Bielefeld, und nur einem Artikel des Westfalen-Blatts vom Folgetag war zu entnehmen, dass die Entscheidung für die Ehrenbürgerschaft Hinnendahls auch emotional ein würdiger Abschluss dieses denkwürdigen Sitzungstages gewesen war: „Das Abstimmungsergebnis wurde mit lautem Beifall begrüßt”, heißt es dort.

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Herbert Hinnendahl bei einer Ansprache (12. Juni 1964), Foto: Lohöfener, Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 835

Herbert Hinnendahl wurde am 2. Januar 1914 im damals noch selbständigen Amt Schildesche als Sohn des Horizontalbohrers Gustav Hinnendahl und der Weberin Emma Hinnendahl geb. Quermann geboren. Die Familie Hinnendahl wohnte damals in der Gunststr. 34. Der Vater arbeitete bei Droop & Rein, später bei Dürkopp. Herbert Hinnendahl besuchte die Volksschule und trat am 1. April 1928, also mit gerade mal 14 Jahren, eine Lehre bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Schildesche an. Die Lehre schloss er 1931 ab, danach bestand Herbert Hinnendahl die erste und zweite Verwaltungsprüfung für den Bereich der Sozialversicherung. Am 16. Januar 1940 heiratete er Hildegard Walkenhorst. Im gleichen Jahr wurde er Soldat der Wehrmacht. 1943 wurde der Sohn Jürgen geboren, der später Oberstadtdirektor in Emden wurde. Erst Ende 1945 kehrte Hinnendahl aus britischer Kriegsgefangenschaft zurück in seine Heimatstadt Bielefeld, wo er, politisch unbelastet, seine Arbeit bei der AOK wieder aufnehmen konnte. Herbert Hinnendahl wurde Abteilungsleiter, 1955 stellvertretender Geschäftsführer, 1965 schließlich Leiter der AOK. Bis zu seiner Pensionierung 1979 war er Verwaltungsdirektor der AOK.

Parallel zur beruflichen Laufbahn entwickelte sich die politische Karriere Herbert Hinnendahls, der zum 1. November 1945, gleich nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Bielefeld, Mitglied der SPD wurde. Seit dem 24. September 1947 gehörte er dem Stadtat an, am 12. April 1961 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Die Kommunalwahl vom 19. März 1961 erbrachte Verluste für die SPD und eine Patt-Situation für die beiden politischen Lager: 24 Mandaten der SPD standen 18 Sitze der CDU und 6 der FDP gegenüber. Der Versuch, Dr. Rudolf Nierhoff (1897-1988) von der CDU als Oberbürgermeister durchzusetzen, schlug fehl. Die Parteien einigten sich darauf, dass Dr. Nierhoff die ersten zwei Jahre das Amt des Oberbürgermeisters bekleiden und ihm dann Herbert Hinnendahl nachfolgen sollte. Aufgrund dieser Vereinbarung trat Hinnendahl am 9. Januar 1963 das Ehrenamt des Oberbürgermeisters der Stadt Bielefeld an. Er bekleidete es bis zu seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik 1975. Den Beschluss zu diesem Rückzug hatte Herbert Hinnendahl bereits ein Jahr zuvor gefasst. Am 31. Juli 1974 schrieb er in einem Brief an Karl-Josef Denzer (1925-2011), den Vorsitzenden des Unterbezirks Bielefeld der SPD: „Ich werde für die bevorstehende Kommunalwahl nicht mehr kandidieren. Wenn diese Wahlperiode im Mai 1975 ausläuft, werde ich dem Rat der Stadt 28 Jahre angehört haben und über 12 Jahre Oberbürgermeister gewesen sein. Das ist, meine ich, genug”. Als Begründung für sein Ausscheiden gab Hinnendahl an, durch die Vereinigung der AOK Brackwede mit der AOK Bielefeld mehr Zeit auf seinen Hauptberuf verwenden zu müssen, vor allem aber müsse er sich mehr um seine Frau kümmern, die schwer erkrankt sei. Wenige Wochen vor der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an ihren Mann, am 10. April 1975, starb Hildegard Hinnendahl.

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Herbert und Hildegard Hinnendahl mit Ratsmitgliedern und Bürgern bei der Einweihung der neuen Bahnhofstraße (4. Juli 1970), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung, Nr. 11-0342-149

Die Lebenserfahrung, die Bildung und die Grundwerte im Umgang mit den Menschen, die Herbert Hinnendahl in sein Amt als Oberbürgermeister einbrachte, entstammten nicht einem akademischen Milieu, sondern waren seinem beruflichen und persönlichen Umfeld zu verdanken. Vor allem seine allerseits viel gepriesene Sparsamkeit und seine Fähigkeit zum pragmatischen Kompromiss mit dem politischen Gegner hatten wohl hier ihren Ursprung. „Streng aber gerecht” war eine Formulierung, mit der sowohl Weggefährten als auch politische Gegner Hinnendahl charakterisierten. Während Oberbürgermeister Artur Ladebeck (1891-1963), der die Nachkriegszeit in Bielefeld mit zwei Amtsperioden (1946-1952 und 1954-1961) prägte, primär die Beseitigung der immensen Kriegsschäden, das Schaffen von Wohnraum, den Wiederaufbau der Infrastruktur und das Unterbringen der Flüchtlinge zu bewältigen hatte, konnte Hinnendahl neben der Fortführung dieser Aufgaben den Blick auch auf die weitere Zukunft Bielefelds richten. Zusammen mit Oberstadtdirektor Heinz-Robert Kuhn (1909-1998) suchte Hinnendahl einen Weg, die Stadt von der niedergehenden Warenproduktion wegzuführen und zu einem Handels- und Dienstleistungszentrum in Ostwestfalen zu machen. Zwei Entwicklungen, die Hinnendahl mit Nachdruck und Engagement gefördert hat, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Vision umgesetzt werden konnte: Die Gründung der Universität, die am 17. November 1969 den Lehrbetrieb aufnahm, und die Kommunale Gebietsreform, die zum 1. Januar 1973 mit dem Zusammenschluss der Städte Bielefeld, Brackwede und Sennestadt sowie von 20 Ämtern und Gemeinden zur neuen Stadt Bielefeld als „Große Lösung”, wie sie Herbert Hinnendahl stets vehement verfochten hatte, abgeschlossen werden konnte. Es waren diese beiden langwierigen und zäh erkämpften politischen und strukturellen Großprojekte, die in der Urkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den scheidenden Oberbürgermeister Hinnendahl besondere Erwähnung fanden.

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Herbert Hinnendahl erläutert den Flächennutzungsplan für Bielefeld (ca. 1964/65), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 200,96/Nachlass Herbert Hinnendahl, Nr. 7

Weitere Erfolge Hinnendahls, von ihm selbst initiiert oder von einem Vorgänger übernommen und weitergeführt, waren: Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Innenstadt, der intensive Ausbau des Schulwesens mit zahlreichen Neubauten, die Eingliederung der Vertriebenen, die Förderung des sozialen Wohnungsbaus sowie zahlreicher Verkehrsbauten und die Intensivierung der deutsch-britischen Freundschaft wie auch der Städtefreundschaft mit dem britischen Rochdale. Der seit den 30er Jahren geplante Stausee in Schildesche (Obersee) konnte 1982 verwirklicht werden, das Klinikum Mitte eröffnete 1987 und die Stadthalle wurde 1990 eingeweiht.
Im Kulturbereich dagegen hatte Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl einige Fehlschläge zu verkraften. Die Feierlichkeiten zur 750-Jahr-Feier der Stadt Bielefeld 1964 wurden von größeren Teilen der Bevölkerung als wenig volksnah angesehen, die Verleihung des Kulturpreises der Stadt Bielefeld an den nahezu unbekannten Schriftsteller Ernst Bacmeister (1874-1971), dessen Werk eine bedenkliche Nähe zur Ideologie der Nationalsozialisten aufwies, erregte 1965 Irritationen und Kritik, und drei Jahre später, 1968, führten massive Proteste gegen die Benennung der von Rudolf-August Oetker (1916-2007) gestifteten Kunsthalle nach dessen Stiefvater Richard Kaselowsky (1888-1944) dazu, dass die mit 1200 Ehrengästen geplante Eröffnungsfeier von Herbert Hinnendahl abgesagt werden musste.

In einem offenen Brief hatte der politische Club „Linke Baracke” im Sommer 1968 angezweifelt, dass Richard Kaselowsky als NSDAP-Mitglied sowie Mitglied und Förderer im „Freundeskreis des Reichsführers der SS Heinrich Himmler” ein geeigneter Namenspatron der Kunsthalle sei. Oberbürgermeister Ladebeck hatte Rudolf-August Oetker bereits 1959 versprochen, dass die neue Kunsthalle den Namen Richard Kaselowskys tragen würde, und Herbert Hinnendahl fühlte sich diesem Versprechen seines Amtsvorgängers verpflichtet. Hartnäckig hielt er an der Namensgebung fest und reagierte auf den Protest mit Unverständnis und mit zum Teil undemokratischen Maßnahmen. So wurden die Protestierenden etwa dadurch von einer Stadtratssitzung am 18. September 1968 zum Thema „Kunsthalle” ausgeschlossen, dass alle Zuhörerplätze im Großen Sitzungssaal frühzeitig mit Bediensteten der Stadtverwaltung besetzt worden waren. Die Vehemenz und Radikalität der Forderungen des stark akademisch dominierten Jugendprotestes dieser Jahre war dem vom Nationalsozialismus geprägten Bürgertum fremd und musste dem Partei-Patriarchen Hinnendahl als ungebührlich erscheinen. Erst als sogar der Ministerpräsident und Parteifreund Hinnendahls Heinz Kühn (1912-1992) seine Teilnahme an der Einweihung absagte, sah Herbert Hinnendahl keine andere Möglichkeit mehr, als die geplante Eröffnungsfeier abzusagen. Der Name „Richard-Kaselowsky-Haus” blieb bestehen. Im Oktober 1998, knapp fünf Jahre nach Hinnendahls Tod, beschloss der Stadtrat mit den Stimmen von SPD und Grünen die Umbenennung des „Richard-Kaselowsky-Hauses” in „Kunsthalle Bielefeld”. Daraufhin entzog Rudolf-August Oetker der Kunsthalle seine kostbaren Leihgaben.

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Herbert Hinnendahl im Gespräch mit der Jugend (Januar 1972), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 1605

Grundlage für die Verleihung von Ehrenbürgerrechten ist die Gemeindeordnung (GO) für das Land Nordrhein-Westfalen. Nach § 34 der GO kann eine Gemeinde „Persönlichkeiten, die sich um sie besonders verdient gemacht haben”, das Ehrenbürgerrecht verleihen. Beschlüsse zur Verleihung aber auch zum Entzug des Ehrenbürgerrechts bedürfen dabei einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Ratsmitglieder. Vorschlagsberechtigt für die Verleihung sind die Fraktionen des Rates und der Oberbürgermeister. Die Nationalsozialisten versuchten mit verschiedenen Erlassen und Verordnungen die Verleihung von Ehrenbürgerrechten im ganzen Reich unter ihre Kontrolle zu bringen. Alle beabsichtigten Verleihungen der Ehrenbürgerwürde mussten laut Runderlass des Innenministeriums vom 26. Oktober 1933 vorab gemeldet und vom Preußischen Minister des Inneren genehmigt werden. Ausgenommen von dieser Regelung waren nur „der Reichspräsident, der Führer und Reichskanzler sowie der Ministerpräsident”. Ein weiterer Runderlass vom 9. Oktober 1940 verbot schließlich jede Verleihung des Ehrenbürgerrechts während der Dauer des Krieges. Auch Straßenbenennungen und –umbenennungen nach Offizieren und Soldaten, die im Krieg ausgezeichnet worden waren, sollten erst nach Beendigung des Krieges erfolgen. Schon 1936 versuchten die Nationalsozialisten durch einen Runderlass vom 12. Januar die Deutungs- und Bestimmungshoheit über vergangene Auszeichnungen zu gewinnen. Da eine förmliche Aberkennung des Ehrenbürgerrechts nach dem Tod des Geehrten rechtlich nicht mehr möglich sei, verlangte man, „den Namen eines verstorbenen, offenbar unwürdigen Ehrenbürgers in gemeindlichen Ehrenbüchern, Ehrentafeln, Gedenksteinen usw. unkenntlich zu machen”.

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Ergänzung zum Runderlass des Reichs-Innenministers zur Aberkennung des Ehrenbürgerrechts vom 12. Januar 1936 (14. April 1936), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 1605

Die Stadt Bielefeld ging bisher eher sparsam mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde um. Seit 1856 haben zehn Bürger diese Auszeichnung erhalten. Dazu kommen noch zwölf weitere Personen, die Ehrenbürger der ehemals selbständigen Ämter und Gemeinden waren. Unter den Geehrten war Herbert Hinnendahl nach Gerhard Bunnemann (1842-1925, Ehrung 1910) erst der zweite Oberbürgermeister. Dr. Rudolf Stapenhorst (1865-1944), Oberbürgermeister Bielefelds von 1911 bis 1932, der von der Fraktion der Nationalsozialisten unter fragwürdigen Umständen in den Ruhestand gedrängt worden war, hatte die Annahme der Ehrenbürgerschaft von der Einstimmigkeit eines entsprechenden Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung abhängig gemacht. Da er sehr wohl wusste, dass die Nationalsozialisten nicht zustimmen würden, kam dies einem Verzicht auf die Ehrenbürgerwürde gleich. Dr. Stapenhorst starb am 26. Oktober 1944 bei einem Bombenangriff auf Bielefeld. Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl war es, der 1965 darüber zu entscheiden hatte, ob eine posthume Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Dr. Stapenhorst möglich sei. Einen entsprechenden Antrag, den die Evangelische Nicolaikirchengemeinde eingebracht hatte, beschied Hinnendahl negativ. In seiner Begründung heißt es, dass nach dem Kommentar Kottenberg zu § 26 Abs. 1 GO NW das Ehrenbürgerrecht mit dem Tod erlösche, und es auch nicht nach dem Ableben verliehen werden könne.

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Broschüre der SPD (Vorder- und Rückseite) zum Kommunalwahlkampf (1964), Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 200,96/Nachlass Herbert Hinnendahl, Nr. 15

Herbert Hinnendahl mischte sich auch nach seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik tatkräftig ein, wenn „seine” Partei, die SPD, von dem Kurs abwich, den er für richtig hielt. In Artikeln der Westfälischen Nachrichten und in offenen Briefen las er der SPD oftmals die Leviten, was sogar dazu führte, dass er in der Neuen Westfälischen vom 16. September 1989 in einem Leserbrief mit dem Titel „Ich bleibe der SPD verbunden” Gerüchten entgegentreten musste, er habe zur 1988 neu gegründeten Bürgergemeinschaft für Bielefeld (BfB) e.V. übertreten wollen.

Nach einer Stimmbandoperation Ende der 70er-Jahre konnte Herbert Hinnendahl nur noch leise sprechen; seine Stimme klang stets heiser. In seinen letzten Jahren machte ihm Lymphdrüsenkrebs das Leben schwer. Am 1. November 1993 ist Herbert Hinnendahl im Städtischen Klinikum an akutem Herzversagen gestorben.

 

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 200,96/Nachlass Herbert Hinnendahl
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 777: Repräsentationstermine
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 835: Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl, Fotos (1961-1990)
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,1/Oberbürgermeister, Nr. 1605: Verleihung von Ehrenbürgerrechten (1877-1989)
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,4/Büro des Rates, Nr. 9: Rat der Stadt (22. Mai 1975)
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 140/Protokolle, Nr. 659,1

Literatur

  • Jürgen Büschenfeld, Die Stadt und ihre öffentlichen Dienste – Verantwortung für Bielefeld, in: Andreas Beaugrand (Hg.), Stadtbuch Bielefeld 1214-2014, Bielefeld 2013, S. 154-167
  • Jürgen Büschenfeld, Wege zur kommunalen Neugliederung 1973 – Der lange Abschied vom Kreis, in: Andreas Beaugrand (Hg.), Stadtbuch Bielefeld 1214-2014, Bielefeld 2013, S. 168-175
  • Karlheinz Spielmann, Ehrenbürger und Ehrungen in Geschichte und Gegenwart. Eine Dokumentation zur deutschen und mitteleuropäischen Geschichte, Dortmund 1967
  • Reinhard Vogelsang, Geschichte der Stadt Bielefeld. Band 3: Von der Novemberrevolution 1918 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Bielefeld 2005

 

Erstveröffentlichung: 01.05.2015

Hinweis zur Zitation:
Siemens, Heino,30. Mai 1975: Herbert Hinnendahl wird Ehrenbürger der Stadt Bielefeld, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld,
https://historischer-rueckklick-bielefeld.com/2015/05/01/01052015, Bielefeld 2015

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