7. März 1917: FDP-Politikerin und Bielefelder Bürgermeisterin Gisela Schwerdt wird geboren

• Dagmar Giesecke, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek •

 

„Im ‚Jahr der Frau‘ schickt die FDP in Senne I zwei Frauen ‚an die Front‘, um die kommunalpolitischen Interessen zu vertreten. Sie waren allerdings auch in den letzten Jahren bereits Repräsentanten ihrer Partei im Bezirksausschuß: Gisela Schwerdt, erster Bürgermeister der Stadt Bielefeld und FDP-Kandidat für die Stadtratswahl, und Ruth Wienand“, schrieb die Neue Westfälische am 6. März 1975.  Gisela Schwerdt wurde am 7. März 1917 in der Heeper Straße 12 in eine Dachdeckerfamilie in Bielefeld geboren. Ihr Vater Otto Schwerdt, gebürtig aus Coswig und gelernter Bautechniker, hatte nach Bielefeld eingeheiratet. Ihre Mutter Anna Schwerdt geb. Nachtwey stammte ebenfalls aus einer Dachdeckerfamilie. Ihr Vater arbeitete anfangs im Betrieb des Schwiegervaters mit, gründete dann aber eine eigene Firma, die in Konkurrenz zum Nachtwey-Betrieb stand. Elf Jahre wuchs sie als Einzelkind auf. Dann vergrößerte ihr Bruder Ludwig-Otto Schwerdt die Familie. Während Gisela Schwerdt ihr Leben lang in Bielefeld blieb, war ihr Bruder als Geologe vielerorts unterwegs. Am 6. März 1987 wurden im Westfalen-Blatt, anlässlich ihres bevorstehenden 70. Geburtstags, einige ihrer biografischen Stationen ihres Lebens geschildert: „Zu den frühen Kindheitserinnerungen gehören die Sonntagsspaziergänge zur Habichtshöhe, wo man zum Kaffee auch Teller und Messer für die mitgebrachten Butterbrote zu bestellen pflegte. Oder es ging an der Donnersburg vorbei zum Waldfrieden, entlang an Wiesen voller Schlüsselblumen, die heute noch zu ihren Lieblingsblumen zählen.“

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Plakat der FDP zur Kommunalwahl am 30. September 1979. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,9/Plakate, Nr. 1404

Nach dem Besuch der 1910 eingeweihten Weidenschule (später Lutherschule, Falkrealschule und heute Abendrealschule) an der Frachtstraße wechselte Gisela Schwerdt auf die ausschließlich für Mädchen vorgesehene Auguste-Viktoria-Schule (später Bavink-Gymnasium), wo u. a. Prof. Dr. Bernhard Bavink (1879-1947), Pädagoge und Wissenschaftler, sie unterrichtete. Er gehörte zu den Lehrern, die sie prägten, so dass sie sich 1996 aktiv an der Diskussion um die Umbenennung des Bavink-Gymnasiums in „Gymnasium am Waldhof“ beteiligte und sich für die Beibehaltung des Namens stark machte. Sie war ein aufgewecktes und lernbegieriges Mädchen, dessen schulische Begabungen sich auch im Fach Kunsterziehung niederschlugen. So war sie oft auf dem Alten Friedhof am Jahnplatz mit Zeichenblock anzutreffen. Bis zum Ende ihres Lebens waren die schönen Künste ein wichtiger Teil ihres Lebens. Ihr Vater hatte diese weiterführende Schule auch deswegen ausgesucht, weil ihre damalige Haltung der liberalen und toleranten Idee des Elternhauses entsprach. „Auch die Töchter der der jüdischen Familien Bielefelds gingen meist hierher, – ‚man lebte hier einfach miteinander‘, erinnerte sich die Politikerin zurück. Unvergessen bleibt ihr ‚Otte‘, Dr. Otto Bauer, der seine Schülerinnen mit politischen Fakten bekannt machte“, weiter zu lesen im Westfalen-Blatt zum 70. Geburtstag von Gisela Schwerdt 1987. „‘Er ließ uns mit verteilten Rollen eine Reichstagssitzung spielen‘. Hierher rührt wohl ihr Interesse für aktive Politik und für Bücher: ‚Er hat bei mir die Neugier geweckt…‘“. Aber nicht erst dort wurde sie für politische Belange sensibilisiert, sondern von klein an schon in ihrem Elternhaus.

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Weidenschule, Volksschule für Mädchen in der Weidenstraße, später Lutherschule und Falkrealschule für Jungen, heute Abendrealschule, nach Straßenumbenennung Frachtstraße 8, 1911. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand, 400,3/Fotosammlung, Nr. 24-141-005

Unfreiwillig musste Gisela Schwerdt nach der mittleren Reife das Gymnasium verlassen und eine Lehre als Buchhalterin beginnen, um die Familie in den schlechten Zeiten finanziell zu unterstützen. Sie war eine gute Schülerin und hätte sicher mit der Reifeprüfung ihre schulische Laufbahn beenden und ins Studium der Architektur starten können, aber der väterliche Betrieb lief schlecht. So ging sie in die Lehre und wurde Buchhalterin. Und ihre halbseitig gelähmte Mutter war inzwischen ebenfalls nach einem Schlaganfall bis zu ihrem Tod 1958 auf Pflege und Unterstützung im Haus und Haushalt angewiesen. Lange Jahre übernahm sie zudem mütterliche Pflichten ihrem jüngeren Bruder gegenüber. Während der letzten Kriegsjahre waren auch im väterlichen Betrieb Kriegsgefangene aus Frankreich beschäftigt, die sie täglich mit Essen versorgen musste. Bis zum Kriegsende blieb die Familie in Bielefeld gemeldet, zog aber schon nach dem Bombenangriff am 30. September 1944, auch ihre Wohnung wurde dabei zerstört, nach Senne I, Paderborner Straße 25, in ein kleines Häuschen. Erst nach dem Tod ihres Vaters 1968 lebte sie dort allein und sollte es bis zu ihrem Tod auch nicht mehr verlassen. Wie viele Frauen teilte auch sie das Schicksal, dass ihre große Liebe aus dem Krieg nicht zurückkam. Während eines Urlaubs am Rhein hatte sie Kurt Link, ein Schwabe aus Stuttgart, kennengelernt und sich mit ihm verlobt. Später sagte sie einmal, dass sie ihre politischen Ämter und ehrenamtlichen Engagements vergessen ließen zu heiraten und ein Mann hätte ihr auch nur leidtun können – so aushäusig und selbständig wie sie war.

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Gisela Schwerdt vor ihrem Elternhaus in der Senne I, Paderborner Straße 25, in dem sie von 1944 bis zu ihrem Tod 1997 lebte. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand, 400,3/Fotosammlung, Nr. 61-019-11

Zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder trat Gisela Schwerdt 1953 aus tiefster Überzeugung in die FDP ein und beteiligte sich fortan aktiv an der Parteipolitik. Ihr Lehrmeister war der damalige Senner Bürgermeister August Bökenbrink (1891-1982). Drei Jahre später, die Senne I war noch eine selbständige Gemeinde, wurde sie in den dortigen Rat gewählt und bekleidete von 1969 bis zur Auflösung der Gemeinde am 31. Dezember 1972 das Amt der Bürgermeisterin, anfangs als Stellvertreterin. Auch wenn die kommunale Neuordnung zum 1. Januar 1973 nicht „ihr größter Traum“ war, zog sie sich nicht zurück, sondern nahm die neue Herausforderung an und stellte sich den veränderten politischen Herausforderungen. Diese hatten Erfolg. Sie wurde für ihre Partei in den Bielefelder Stadtrat gewählt. Bis 1984 war sie auch in der „neuen“ Stadt Bielefeld erste bzw. zweite Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, damals noch offiziell „Frau Bürgermeister“ genannt. Was sie 1973, gewählt in den neuen Rat, tatsächlich realisieren würde, war anfangs nicht ganz klar. Aber einen Vorsatz hatte sie, ausgesprochen im Westfalen-Blatt vom 26. März 1973: „Wir werden den Stil von Rat und Verwaltung erneuern. Durch die Verquickung von führenden Stellen der Verwaltung mit der SPD ist der Rat träge geworden. Es war keiner da, der den Motor ankurbelte. Das wird sich ändern. Egal, ob die SPD die Mehrheit hält oder nicht. Den Bielefelder ‚Ex-Regierenden‘ wirft die FDP-Politikerin Schlafmützigkeit vor.  […] Große Hoffnungen setzt die FDP-Kandidatin nicht nur auf die eigenen Partei, sondern auf alle Landkreiskandidaten, die neu zum Stadtrat stoßen werden.“ Prominente Wahlunterstützung erhielt die FDP in diesem Wahlkampf von Liselotte Funke (1918-2012), Vizepräsidentin und Vorsitzende des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages.

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Gisela Schwerdt besteigt ein Tandem auf dem Sportplatz Rußheide anlässlich einer Veranstaltung des Radrennclubs Bielefeld am 19. September 1977. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand, 400,3/Fotosammlung, Nr. 57-004-028

Zwei Jahre später, im Wahlkampf für die Kommunalwahl am 4. Mai 1975, schickte die FDP gleich zwei Frauen „in den Ring“. Zu dieser Zeit noch lange nicht selbstverständlich. Die eine war Gisela Schwerdt, die andere die Diplom-Soziologin Ruth Wienand (1921-2011). Auf Platz drei, vier und fünf folgten Hans-Jürgen Bartels, Wolfgang Höcker und Ernst Haushälter. In einem Pressegespräch, in dem erst ein kurzer Rückblick auf die letzten beiden Jahre seit der Zusammenlegung von Stadt und Kreis geworfen wurde, erläuterten beide Spitzenkandidatinnen detailliert zukünftige Aufgabenfelder, genannt seien an dieser Stelle u. a. vernachlässigte Ortsteile wie die Windflöte voranzubringen und die Nachnutzung des Flughafengeländes als Ort der Freizeitgestaltung. Eigens betonte Gisela Schwerdt, dass ihrer Partei die Erhaltung der „Eigentümlichkeit“ der Sennelandschaft und saubere Industrieansiedlungen am Herzen lägen. Gerade in der Industrie, wo der Frauenanteil besonders hoch sei, müssten die Kapazitäten von Halbtagsarbeitsplätzen erhöht werden, damit Frauen Beruf und Familie besser vereinbaren könnten. Ein Wunsch, der bis heute seine Gültigkeit nicht verloren hat. Zusammen mit ihrem Partei-Kollegen und Fraktionsvorsitzenden Joachim Schultz-Tornau hoffte sie, die Zahl der Fraktionsmitglieder von fünf auf sieben in dieser Wahl erhöhen zu können. Neben einem Sitz im Rat und ihrer Tätigkeit als Bürgermeisterin, war sie über Jahre ebenfalls gewähltes Mitglied in verschiedensten Ausschüssen, u. a. im Hauptausschuss, als Stellvertreterin im Finanzausschuss und im Planungsausschuss, dessen Vorsitzende sie war. Von 1986 bis 1989 war sie ebenfalls Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion. 1977 ist sie als einzige Frau über den Vorstand des Städtetages Nordrhein-Westfalen nach einer Kampfabstimmung in den Hauptausschuss des Deutschen Städtetages gewählt worden und löste den Düsseldorfer Bürgermeister ab. Im selben Jahr konnte sie ihren 60. Geburtstag feiern. Die Gratulanten im Senner Hotel „Zur Spitze“ standen Schlange, nicht nur FDP-Gefährten und Freunde wollten dabei sein. Auch Regierungspräsident Ernst Graumann, Oberbürgermeister Klaus Schwickert, Oberstadtdirektor Herbert Krämer und auch Herbert Hinnendahl, Oberbürgermeister a.D., ließen es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Alle hoben sowohl ihr politisches als auch soziales und kulturelles Engagement hervor, das weit über ein normales Maß hinausging. Sie war – wie man heute sagt – sehr gut vernetzt, so dass auch bürokratische Hürden kein Problem für sie waren.

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Vorschlag von Gisela Schwerdt zur besseren Nutzung des Rathaus-Innenhofes, veröffentlicht in der Neuen Westfälischen am 6. Februar 1976. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,4/Büro des Rates, Nr. 812

Berufstätigkeit und politisches Engagement reichten Gisela Schwerdt nicht. So traf man sie auf vielen sozialen und kulturellen Bielefelder Plattformen. Als 1975 die „Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V.“ in Bielefeld gegründet wurde, war sie Gründungsmitglied. Die israelische Stadt Nahariya wurde Bielefelder Partnerstadt, und zu ihren besonderen Aufgaben gehörte die Betreuung der israelischen Reisegruppen, wenn sie Bielefeld besuchten. Zwölf Jahre war sie deren Vorsitzende. Die Städtepartnerschaft mit der im Nordwesten von Frankreich gelegenen Stadt Concarneau hatte sie schon eingefädelt, als Senne I noch zum Kreis Bielefeld gehörte. Auch in die Städtepartnerschaft Rochdale war sie involviert. Später engagierte sie sich ebenfalls in der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Besonders am Herzen lag ihr das Deutsche Rote Kreuz. Seit 1979 war Gisela Schwerdt die Vorsitzende des Bielefelder Kreisverbandes. Erst wenige Monate vor ihrem Tod trat sie aus gesundheitlichen Gründen zurück und machte den Platz frei für Hans-Jürgen Kleimann, langjähriger Vorsitzender in Jöllenbeck. Einen weiteren Vorsitz hatte sie bei dem Verein „Junge Sinfoniker e.V.“ über viele Jahre seit ihrer Gründung 1982 inne. All ihre Engagements an dieser Stelle aufzuführen, würde den Rahmen sprengen.

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Einladung für Gisela Schwerdt zur Feierstunde in das Alte Rathaus anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse am 1. August 1988. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,4/Büro des Rates, Nr. 812

Für sie gab es keine Trennung zwischen Privat- und Berufsleben. Ihre Freundschaften, viele begleiteten sie ihr Leben lang, resultierten aus ihrem politischen und sozial-engagierten Umfeld. Sie war immer und zu jeder Zeit präsent und für alle ansprechbar. Obwohl sie einen Führerschein hatte, fuhr sie kein Auto. Zu sehr liebte sie die Kontakte zu anderen Menschen und zur Bevölkerung, ob in den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf der Straße oder bei kulturellen Veranstaltungen.

Zwei Mal, 1972 und 1982, war sie als Kandidatin für den Bundestag aufgestellt, beide Male erfolglos. Für Gisela Schwerdt sicher keine Katastrophe, sah sie doch ihren Platz in Bielefeld. Die „Neue Westfälische“ beschreibt die „Grande Dame“ der Bielefelder FDP am 7. März 1982 anlässlich ihres 75. Geburtstages wie folgt: „Gisela Schwerdt ist eine selbstbewußte, selbstsichere, selbstkritische Frau. Über Emanzengerangel und gängiger Sucht nach außerordentlicher weiblicher Bedeutsamkeit kann sie nur mitleidig lächeln. Sie war nie eine Quotenfrau, keine Verlegenheitslösung. Sie ist eine Frau, Persönlichkeit, an Politik interessiert und durch langjährige Arbeit qualifiziert. Keine Anhängerin großer theoretischer Exkursionen, aber mit der Fähigkeit ausgestattet, aus komplexen Themen politische Schwerpunkte herauszufiltern. […] Mutig ist die Frau, Flagge zeigt sie.“

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Mit einem Kupferrelief eines alten Rotekreuzwagens danke Gisela Schwerdt in ihrer Funktion als Kreisvorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes dem Vorstandssprecher von Kochs Adler AG Dr. Alfred Zubler für die Unterstützung des Unternehmens bei den jährlichen Blutspendeterminen, 22. Februar 1984. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 210,5/Dürkopp/Adler AG, Nr. 2633

Für das Meiste, was Giesela Schwerdt in ihrem Leben anpackte, hatte sie „ein gutes Händchen“. Glücklos war allerdings ihre kurze Zeit als erste und bisher einzige  Präsidentin eines Fußball-Profi-Vereins. 1986, Arminia Bielefeld war abgestiegen in die Zweite Liga, finanziell stark angeschlagen und machte eigentlich nur noch durch Skandale in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Neue Gesichter sollten „den Karren aus dem Dreck ziehen“. Gisela Schwerdt war langjähriger Fan von Arminia und seit 1978 Mitglied im Verein. Auf der Mitgliederversammlung am 4. März 1986 stellte sie sich zur Wahl und wurde gewählt. Unstimmigkeiten im Vorstand sowie Vorwürfe wegen finanzieller Verluste infolge ungeschickter Spielertransferverhandlungen sorgten dafür, dass schon im November desselben Jahres ihr Amt wieder Geschichte war.

1989 setzte die Bielefelder FDP in der bevorstehenden Kommunalwahl noch einmal auf Gisela Schwerdt und wählte sie zum vierten Mal zur Spitzenkandidatin. Als Bürgermeisterin sollte sie wieder ins Bielefelder Rathaus einziehen. Vier Jahre später entschied die FDP nach einer Kampfabstimmung, mit Horst Siemer als neuem Spitzenkandidaten in die nächste Kommunalwahl 1994 zu ziehen. Das jahrzehntelange politische, soziale und kulturelle Engagement von Gisela Schwerdt wurde auch weit über Grenzen von Bielefeld wahrgenommen. 1988 wurde ihr auf Vorschlag des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen, feierlich überreicht am 1. August im Alten Rathaus. Eine weitere Auszeichnung zusammen mit Dr. Eberhard Firnhaber, Kanzler a.D. der Universität Bielefeld, und Professor Dr. Hans-Joachim Schwager, Pädagogischer Leiter der von Bodelschwinghschen Anstalten, erhielt sie am 19. Mai 1994 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, überreicht von Ministerpräsident Johannes Rau in der Paderborner Kaiserpfalz.

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Gisela Schwerdt wurde als erste und bisher einzige Frau zur Präsidentin des DSC Arminia Bielefeld gewählt und gefeiert am 4. März 1986. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 210,66/Westfalen-Blatt Fotoarchiv, Nr. 21

Sie starb nach langer schwerer Krankheit mit 80 Jahren am 21. Oktober 1997 in der Heimatstadt Bielefeld. In der Traueranzeige von der Stadt Bielefeld beschrieb die damalige Oberbürgermeisterin Angelika Dopheide sie als eine „zutiefst überzeugte Bielefelderin und mit Leib und Seele Kommunalpolitikerin. Mehr als vier Jahrzehnte lang hat sie das politische Geschehen unserer Stadt mit zupackender Kraft und herausragendem Engagement maßgeblich mitgestaltet: Mutig, gradlinig, und immer mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie hat den direkten Kontakt zu den Menschen gesucht und wußte um deren Probleme. […] Gisela Schwerdt wurde über alle Parteigrenzen hinweg geachtet und geschätzt. Bielefeld hat eine der markantesten Persönlichkeiten seiner Kommunalpolitik verloren. Für ihr unermüdliches Wirken sind wir ihr von Herzen dankbar.“

 

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 102,4/Büro des Rates, Nr. 812
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 108,1/Baudezernat, Nr. 31
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 210,47/StadtBlatt, Nr. 228, Nr. 521
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,1/Westermannsammlung, Nr. 106
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand, 400,3/Fotosammlung, Nr. 24-141-005,Nr. 57-004-028, Nr. 61-019-114
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,9/Plakate, Nr. 1404

Literatur

  • Liebold, Christel, „Was moralisch falsch ist, kann politisch nicht richtig sein!“ Die liberale Kommunalpolitikerin Gisela Schwerdt (1917-1997), in: Bärbel Sunderbrink (Hrsg.): Bielefelder Frauen in der Geschichte, Bielefeld 2010, S. 349-358
  • Kirschneck, Jens/Linnenbrügger, Klaus: Arminia Bielefeld. Ein Verein will nach oben, Göttingen 1997

 

Erstveröffentlichung:  1.3.2017

Hinweis zur Zitation:
Giesecke, Dagmar, 7. März 1917: FDP-Politikerin und Bielefelder Bürgermeisterin Gisela Schwerdt wird geboren, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, https://historischer-rueckklick-bielefeld.com/2017/03/01/01032017, Bielefeld 2017

 

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