29. August 1897: Die Malerin Else Lohmann wird in Bielefeld geboren

• Heino Siemens, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek •

 

Fragt man heute kundige Menschen nach westfälischen Malern, so werden die Namen Peter August Böckstiegel, Hermann Stenner, Ludwig Godewohls und vielleicht noch Georg Tuxhorn genannt. Eine Malerin fällt kaum jemandem ein. Dabei malten die Frauen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert nicht schlechter als die Männer, jedoch durften sie weder an den Staatlichen Akademien studieren noch Aktstudien betreiben, und oft beendeten familiäre Pflichten eine aussichtsreiche Karriere. Else Lohmann schuf ein beachtliches, facettenreiches Werk, dem man erst kurz vor ihrem Tod in ihrer Geburtsstadt Bielefeld größere Aufmerksamkeit schenkte.

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Linolschnitt der Sparrenburg, (1915). Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Hans-Joachim Lohmann, Neffe der Künstlerin

„Die Sparrenburg in Bielefeld“. Linolschnitt auf Papier, 22×29,5 cm, 1915. Ein dreifarbiger Linolschnitt zeigt das Wahrzeichen der Stadt, gesehen von Osten. Neben dem dicken, schwarzen Rahmen und den schwarzen Konturen kommen zwei Farben zum Einsatz: Der konventionell blaue Himmel nimmt etwa die Hälfte des Bildraumes ein, die in grau gehaltenen Mauern und Gebäude die zweite Bildhälfte. Das Blau ist dabei an wenigen Stellen in den Bereich der grauen Gemäuer eingedrungen, einige kleine Bereiche sind weiß geblieben. Die kahlen Äste der Bäume rahmen den Burgturm ein, der den Mittelpunkt des Linolschnitts bildet, links davon ist die Vorburg zu sehen. Mit wenigen Strichen sind die Steine, Fenster und Schießscharten angedeutet. Der Gegenstand ist gut getroffen, die Herangehensweise ist im weitesten Sinne „realistisch“, der Wiedererkennungswert groß. Jede Bielefelderin, jeder Bielefelder würde den markantesten Punkt seiner Heimatstadt auf den ersten Blick erkennen. Im Ganzen wirkt das Blatt noch etwas kindlich, zeigt aber durchaus Talent. Rechts unten hat die Künstlerin mit Bleistift signiert und das Jahr der Entstehung festgehalten: „Else Lohmann 15“.

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Geburtseintrag beim Standesamt Bielefeld, Bestand 104,2.20/Standesamt, Personenstandsregister Nr. 100-1897-2

Else Lohmann wurde als Elisabeth Emilie Lohmann am 29. August 1897 in Bielefeld geboren. Die Eltern, der in Bielefeld geborene Karl Christian Lohmann und die Bückeburgerin Fanny Helene Lohmann geb. Bensen, hatten bis 1896 in London gelebt, wo auch Elses Geschwister Lily, Adolf und Karl geboren wurden. Der jüngere Bruder Rudolf kam am 26. Mai 1904 in Bielefeld zur Welt. Elses Elternhaus stand Am Zwinger 3, nachdem die Familie zunächst in der Bismarckstraße 19 gewohnt hatte. Karl Lohmann hatte 1882 in London eine Firma gegründet, die den Import und Großhandel mit Dürkopp-Nähmaschinen betrieb. Später weitete er das erfolgreiche Unternehmen auf den Import von Lebensmitteln und den Export von englischen Fahrradteilen aus. Auf der Basis dieses Erfolgs kehrte die Familie Lohmann 1896 zurück nach Bielefeld, wo Karl Lohmann noch im gleichen Jahr die Lohmann Werke AG gründete, die bereits 1908 als größte Fahrradsattelfabrik der Welt galt.

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Zeitungsanzeige der Eltern zur Geburt Else Lohmanns am 31.8.1897 in der Westfälischen Zeitung, Bestand 400,2/Zeitungen

Das vermögende liberal-protestantische Elternhaus, in dem die musische Ausbildung eine besondere Rolle spielte, ermöglichte es Else Lohmann nach dem Abschluss am Ceciliengymnasium ein Mädchenpensionat in Dresden zu besuchen, wo sie ihre ersten Malstunden erhielt. Am 11. November 1914 schrieb sie ihren Eltern: „Wir haben hier jede Minute, fast Sekunde ausgefüllt. Keinen freien Augenblick, höchstens einige kurze Minuten vor und nach dem Essen! Aber das gefällt mir! […] Das Malen macht mir viel Spaß. Ich würde Adolf gern mal was schicken, aber das Geld ist zu knapp. Ich habe nur noch 3 Mk. und muß noch 3mal Wäsche bezahlen. 3mal Geburtstage à 50 Pfennig. – Scheußlich!“.

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Foto Else Lohmann, 1911. Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Hans-Joachim Lohmann

Neben den eigenen Malstudien hatte Else Lohmann auch die Möglichkeit, die Großen Meister in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens zu studieren. In dieser Stadt war die höchste Stufe der Malerei erlebbar, und Theorie und Praxis konnten einander befruchten. Else Lohmann wird es zumindest in dieser Hinsicht bedauert haben, dass sie nach einem Jahr zurück nach Bielefeld musste. Aber die Lust an der Malerei war geweckt und so drängend, dass sich Else umgehend in Bielefeld nach Möglichkeiten umsah, ihr Talent weiter zu entwickeln. Sie meldete sich an der Kunstgewerbeschule am Sparrenberg an, an der Ludwig Godewohls die Malklasse leitete. Auch Gertrud Kleinhempel, die später die erste Professorin Preußens wurde, zählte zu ihren Lehrerinnen. Im Rahmen des Unterrichts in Bielefeld entstand vermutlich der oben beschriebene Linolschnitt von der Sparrenburg, ein im doppelten Sinne des Wortes naheliegendes Motiv und, soweit bekannt, das älteste erhaltene Werk von Else Lohmann. Mit den Möglichkeiten und der Freiheit, die sie ein Jahr zuvor in Sachsen erlebt hatte, war Bielefeld jedoch nicht zu vergleichen. Und so zog es Else Lohmann mit der Unterstützung ihrer Eltern schon bald zurück nach Dresden.

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Ölgemälde „Dresden“ (1916), entnommen aus: Nicole Seidensticker-Delius: „Else Lohmann. Farbbekenntnisse. Das malerische Werk der Bielefelder Künstlerin“, Bielefeld 1991

„Dresden“. Öl auf Pappe, 25×34 cm, 1916. Das Bild zeigt den Neu-städter Markt mit dem sogenann-ten „Goldenen Reiter“, einem ver-goldeten Reiterstandbild des säch-sischen Kurfürsten August des Starken. Der Bildausschnitt wirkt wie zufällig, ist aber klug gewählt, zeigt er doch das städtische Leben in all seinen Facetten. Den Mittel-grund des Gemäldes bilden die Verkaufsstände des Marktplatzes rund um das goldene Standbild, das alles überragt. Im oberen Drit-tel mehrstöckige Wohnhäuser, im Bildvordergrund das Straßenleben, am äußersten rechten Bildrand ragt eine Litfaßsäule bis zur Bildmitte herauf. In gedeckten Farben ist die Szene wiedergegeben, die Häuser mit den für Dresden typischen sandfarbenen Außenmauern, auch die Straße in etwas dunklerem Braun, vom Bürgersteig nur durch eine schwarze Linie abgetrennt, das Reiterstandbild in kräftigeren, dunkleren Brauntönen, der Sockel schwarz. Ein Baum am rechten Bildrand bildet das einzige Grün der städtischen Szene, ockerfarbene, orange, weiße und rote Farbflecken heben jedoch die Marktstände und die an der Litfaßsäule angeschlagenen Plakate hervor. Wohnen und Handeln, Kultur und Geschichte – all diese Aspekte des (städtischen) Lebens sind auf diesem kleinen Gemälde zu erkennen. Und dieses Leben ist in erster Linie weiblich, denn auch wenn die Menschen auf dem Gemälde nur als schwarze Silhouetten angedeutet sind, so sind diese doch fast ausschließlich als Frauen zu erkennen. Es sind die Frauen, die das Leben 1916 in Dresden bestimmen. Denn die Männer sind im Krieg.Das Bild zeigt den Neustädter Markt mit dem sogenannten „Goldenen Reiter“, einem vergoldeten Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten August des Starken. Der Bildausschnitt wirkt wie zufällig, ist aber klug gewählt, zeigt er doch das städtische Leben in all seinen Facetten. Den Mittelgrund des Gemäldes bilden die Verkaufsstände des Marktplatzes rund um das goldene Standbild, das alles überragt. Im oberen Drittel mehrstöckige Wohnhäuser, im Bildvordergrund das Straßenleben, am äußersten rechten Bildrand ragt eine Litfaßsäule bis zur Bildmitte herauf. In gedeckten Farben ist die Szene wiedergegeben, die Häuser mit den für Dresden typischen sandfarbenen Außenmauern, auch die Straße in etwas dunklerem Braun, vom Bürgersteig nur durch eine schwarze Linie abgetrennt, das Reiterstandbild in kräftigeren, dunkleren Brauntönen, der Sockel schwarz. Ein Baum am rechten Bildrand bildet das einzige Grün der städtischen Szene, ockerfarbene, orange, weiße und rote Farbflecken heben jedoch die Marktstände und die an der Litfaßsäule angeschlagenen Plakate hervor. Wohnen und Handeln, Kultur und Geschichte – all diese Aspekte des (städtischen) Lebens sind auf diesem kleinen Gemälde zu erkennen. Und dieses Leben ist in erster Linie weiblich, denn auch wenn die Menschen auf dem Gemälde nur als schwarze Silhouetten angedeutet sind, so sind diese doch fast ausschließlich als Frauen zu erkennen. Es sind die Frauen, die das Leben 1916 in Dresden bestimmen. Denn die Männer sind im Krieg.

Ab 1916 erhielt Else Lohmann in Dresden Unterricht an der privaten Malschule von Johann Walter-Kurau, einem aus Riga stammenden Maler, der in Sankt Petersburg studiert und mit Auszeichnung seine Ausbildung abgeschlossen hatte. Walter-Kurau und Else Lohmann schätzten und beeinflussten sich gegenseitig sehr. Die Malweise ihres Lehrers, die Malgegenstände als Farbflächen zu betrachten, die miteinander in Beziehung stehen, überzeugte Else Lohmann derart, dass auch sie Versuche in dieser Richtung unternahm. Als Johann Walter-Kurau Dresden Ende 1916 Richtung Berlin, der neuen aufstrebenden Metropole, verließ, folgten ihm einige seiner Schüler, Else Lohmann dagegen strandete erneut in Bielefeld. Die Eltern bekamen nun doch Bedenken, ihre erst 19-jährige und somit noch nicht volljährige Tochter allein in einer Millionenstadt leben zu lassen. Als am 7. November 1916 überraschend Elses Vater in Bielefeld starb, musste das Leben der Familie Lohmann neu ausgerichtet werden. Else erreicht nun ihr ersehntes Ziel, wusste wohl die Mutter eher in Ihrem Sinne zu beeinflussen als den Vater: Sie durfte ihrem Lehrer Walter-Kurau nach Berlin folgen und ihre Maltätigkeit fortführen. In einem Brief vom 13. Januar 1917 schreibt Johann Walter-Kurau an Else Lohmann: „Mit großer Freude habe ich in Ihren Zeilen von der Möglichkeit gelesen, Sie arbeitend hier in Berlin zu sehen […] Das große Berlin soll Sie nicht schrecken – ich hoffe Sie sehr stark zu beschäftigen und freue mich sehr auf Ihre Fortschritte, denn ich bin fest überzeugt, daß ich aus Ihnen sehr bald einen glänzenden Maler machen kann, weil Sie das »Nöthigste« doch schon mitbringen“.

Ausgerechnet in der schweren Kriegs- und Nachkriegszeit erlebte Else Lohmann ihre künstlerische Blütezeit. Von 1917 bis 1921 malte und zeichnete sie viele ihrer besten Werke. In ihrem Atelier am Kurfürstendamm entstanden die großformatigen Porträts, Stilleben und Akte, im Freien entstanden die kleineren Landschaftsbilder, für die sie auch gerne reiste, um neue Eindrücke von der Natur zu erlangen. Pillnitz, Hildesheim, Augustusbad und Gößweinstein waren die wichtigsten Reiseziele dieser Jahre. Wenn sie im Freien malte, diente Else Lohmann oft der Deckel des Malkastens als Ersatz für die Staffelei. So erklärt sich das gleichbleibend kleine Format vieler ihrer Landschaftsbilder. Stilistisch zeigt das Schaffen von Else Lohmann eine erstaunliche Bandbreite; die Vorbilder waren dabei sowohl ihr Lehrer und Freund Johann Walter-Kurau als auch Cézanne, Kandinsky, Jawlensky und andere. Else Lohmann ließ sich in Ihrer Malweise nicht festlegen, probierte vieles aus und entwickelte aus dem, was sie gelernt hatte, ihre eigene persönliche Handschrift, die die Kunstgeschichte mit dem Stichwort „Expressiver Realismus“ zu fassen versuchte. Sie schloss sich nie einer Künstlergemeinschaft an, die, jenseits der verstaubten Akademien, durchaus für Frauen offen waren, und sie verspürte trotz der revolutionären Zeiten des Umbruchs auch nicht den Drang, ihre künstlerischen Aktivitäten in den Dienst einer politischen Sache zu stellen. In dieser Hinsicht war die Künstlerin wohl mehr Bielefelderin als Berlinerin: In ihrer fest verinnerlichten bürgerlichen Erziehung blieb ihr das unruhige, revolutionäre Berlin eher fremd.

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Ölgemälde „Frau im Lehnstuhl“ (1920), entnommen aus: Nicole Seidensticker-Delius: „Else Lohmann. Farbbekenntnisse. Das malerische Werk der Bielefelder Künstlerin“, Bielefeld 1991

„Frau im Lehnstuhl“. Porträt Madeleine Christiansen-Hebroni. Öl auf Leinwand, 72×62 cm, 1920. Eine Frau in schwarzem Kleid mit weißem Kragen sitzt in einem Lehnstuhl, ein farbenfrohes Kissen im Rücken. Die Haltung ist leicht nach vorne gebeugt, der Blick unter den abgesenkten Augenlidern eher skeptisch, was durch die fragend heraufgezogene rechte Augenbraue noch unterstrichen wird. Die rechte Hand hat die Dargestellte wie gedankenverloren in die Tasche des Kleides gesteckt, die linke stützt sie beinahe herausfordernd auf dem Oberschenkel ab, der linke Ellenbogen ruht dabei auf der Armlehne des Stuhls. Der Hintergrund des Gemäldes, der kaum ein Drittel der Bildfläche einnimmt, deutet in farbig nebeneinander gesetzten Schraffuren eine Tapete an. Eine Bildspannung entsteht aus dem Kontrast der wie selbstvergessen in der Tasche „vergrabenen“ Hand sowie dem ungenutzten „Ruhekissen“ auf der linken Bildseite zur fragend-bewegten Körperhaltung und Mimik rechts. Das dunkle Kleid und die dunkelbraunen Haare der Frau heben sich deutlich vor dem hellen Hintergrund ab; die ganze Aufmerksamkeit des Betrachters wird von der Körperhaltung und dem Gesicht der Porträtierten eingenommen, deren selbstbewusst-skeptischer Charakter ausdrucksstark eingefangen wurde.

Eine von ihrer Mutter initiierte Italienreise hatte 1921 zur Folge, dass Else Lohmann Berlin für immer verließ. Sie lernte in Rom den niederländischen Kunstsammler Cees van der Feer Ladèr kennen, den sie 1922 in Amsterdam heiratete. 1923 kam die Tochter Beatrice zur Welt, 1926 Sohn Harold. Der Lebensmittelpunkt Else Lohmanns wurde ein Landgut bei Hulshorst in den Niederlanden, von 1934 an bis zu ihrem Tod lebte sie schließlich im niederländischen Baarn. Wo immer ihr die Kindererziehung und die Betreuung der Kunstsammlung ihres Mannes, der mittelalterliche Kunst bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sammelte, Zeit ließen, malte Else Lohmann, jedoch bei weitem nicht mehr in der Intensität der Jahre, die der Begegnung mit ihrem Mann vorausgegangen waren. Von dem, was seine Else da malte, verstand Cees van der Feer Ladèr wenig, und so förderte er ihre künstlerische Tätigkeit kaum. Mit dem Tod ihres Ehemannes 1951 begann Else Lohmann wieder mehr zu reisen und zu zeichnen. Der Süden Europas, speziell Italien, wurde zum Lieblingsreiseziel; es entstanden zahlreiche farbenfrohe Guachen, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen. In ihrem Spätwerk waren Else Lohmann die Farben und ihre Stellung zueinander weiterhin wichtiger als die Form oder die genaue Zeichnung des Gegenstands. Diese Arbeiten hatten jedoch nicht mehr die innovative Kraft der Anfangszeit.

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Zeichnung „Etna“ (1961), entnommen aus: Nicole Seidensticker-Delius: „Else Lohmann. Farbbekenntnisse. Das malerische Werk der Bielefelder Künstlerin“, Bielefeld 1991

„Etna“. Kreide und Filzstift auf Papier, 20,5×25,5 cm, 1961.Ein Weg durch eine Felsenlandschaft am Ätna in Italien. Die Umrisse sind grob mit roter, violetter und brauner Kreide angedeutet, der Horizont ist hoch angelegt, der Himmel blieb, abgesehen von einer blauen Schraffur, weiß. Am Ende des Weges scheint der dunkel Vulkankegel des Ätna zu liegen, Rauch steigt von ihm auf. Die Konturen der Landschaft wurden mittels eines schwarzen Filzstifts mit leichter, schneller Hand akzentuiert, im Vordergrund deuten gekringelte Filzstiftlinien Pflanzen an.

 1980 zeigte die Galerie Jesse am Niederwall in Bielefeld frühe Gemälde von Else Lohmann, die auf großes Interesse stießen. Die Künstlerin kam persönlich in ihre Geburtsstadt zur Präsentation ihrer Werke und beeindruckte den Reporter des Westfalen-Blatts durch ihre Lebendigkeit: „Sieht man jetzt die frühen Bilder der 83-jährigen rüstigen alten Dame (die unglaublich gesprächig ist und in deren Augen es jugendlich-bewegt blitzt), so ist jene Zeit des Expressionismus in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg sofort gegenwärtig, die Wende von der Tradition zur Moderne“.

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Foto Else van der Feer Ladèr-Lohmann vor ihren Gemälden in der Galerie Jesse, Westfalen-Blatt vom 2.12.1980, Fotograf: Kleemann

Drei Jahre nach der erfolgreichen Präsentation in der Galerie Jesse erfuhr Else Lohmann auch die „offizielle“ Würdigung durch die Stadt Bielefeld, indem 1983 einige ihrer frühen Werke Bestandteil der Gemeinschaftsausstellung „Malerei und Graphik 1900-1933“ in der Kunsthalle Bielefeld wurden.

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Einladung zur Ausstellung „Else Lohmann Werke 1916-1984“ des Bielefelder Kunstvereins e.V., 1986. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,10/Zeitgeschichtliche Sammlung Nr. 5169

Diese Ausstellung konnte die Künstlerin ebenfalls noch persönlich begleiten. Am 25. Juni 1984 starb Else van der Feer Ladèr-Lohmann in Baarn, wo sie auch beerdigt wurde. Nach ihrem Tod blieb das Interesse an Ihren Werken bestehen. Weitere Ausstellungen in Bielefeld, Berlin, Münster und auch in den Niederlanden folgten. Zuletzt zeigte die Kunsthalle Bielefeld 2016/2017 die Ausstellung „Eine Künstlerin aus Bielefeld: Else Lohmann (1897-1984)“ und parallel dazu präsentierte der Kunstraum Rampe die Lohmann-Werke aus ihrer zweiten Schaffensperiode.

 

Quellen

  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,2.20/Standesamt, Personenstandsregister, Nr. 100-1897-2
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/Einwohnermeldeamt, Nr. 21 und 58
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,10/Zeitgeschichtliche Sammlung, Nr. 5169
  • Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 210,66/Westfalen-Blatt, Fotoarchiv, unverzeichnet

 

Literatur

  • Nicole Seidensticker-Delius: „Else Lohmann. Farbbekenntnisse. Das malerische Werk der Bielefelder Künstlerin“, Bielefeld 1991
  • Christina Wittler: „Späte Anerkennung: Die Malerin Else Lohmann (1897-1984)“. In: „Frauen in der Bielefelder Geschichte“, hrsg. von Bärbel Sunderbrink, Bielefeld 2010
  • Michael Wilde: „Else Lohmann: Gemälde, Zeichnungen, Skizzen von 1915-1980“, Köln 2016
  • David Riedel: „Georg Tuxhorn – auf den Spuren eines Künstlers der »Bielefelder Moderne«“, Ravensberger Blätter, Zweites Heft 2016, S. 18-37
  • Ausstellungskatalog „Godewols und seine Schüler“, Bielefeld 1953
  • Ausstellungskatalog „40 Jahre Bielefelder Kunst“, Bielefeld 1946
  • Ausstellungskatalog „Else Lohmann (1897-1984): Gemälde, Zeichnungen“, Bielefeld 1986

 

Erstveröffentlichung: 1.8.2017

Hinweis zur Zitation:
Siemens, Heino, 29. August 1897: Die Malerin Else Lohmann wird in Bielefeld geboren, https://historischer-rueckklick-bielefeld.com/2017/08/01/01082017, Bielefeld 2017

 

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